Lass mich leben

Wenn Mut und Zivilcourage ohne Vertrauen zu sich selbst und zu seinen Mitmenschen nicht denkbar wären, wenn ohne Vertrauen kein Gefühl von Sicherheit möglich wäre, dann hätte es diese Songs wahrscheinlich nie gegeben: Polizistinnen und Polizisten der Kölner Polizeiinspektion 4 {PI 4) in Ehrenfeld, deren täglicher Job der Streifendienst und der Umgang mit allen hässlichen Gesichtern von Gewalt ist, haben sich am Beispiel einer großen berufsfördernden Schule mit vielen jungen Menschen verständigt, jeglicher Gewalt entschlossen entgegenzutreten, Solidarität mit Gewaltopfern zu zeigen, Mut zum Handeln zu haben und nicht einfach feige wegzusehen, wenn es "knallt".
In zahlreichen Begegnungen mit Schülerinnen und Schülern wurde immer wieder deutlich, dass ein offener und ehrlicher Dialog Prävention erst ermöglicht. Dazu gehört auch, die Sprache der jungen Menschen zu verstehen, ihre Anschauungen und Sehnsüchte aufzunehmen. Viele Gemeinsamkeiten wurden entdeckt und noch mehr entwickelt. Vertrauen ist entstanden. Wir wollten diesen Dialog auf einer breiteren Ebene fortsetzen. So entstand die Idee, über das Medium "wir hören und machen doch die gleiche Musik" vielleicht noch mehr Jugendliche zu erreichen. Der Produzent und Komponist Martin Doepke hatte sich spontan bereit erklärt, uns zu unterstützen. Ihm und seinem Team gebührt an dieser Stelle ein besonderer Dank.
Ein mutiges und einzigartiges Unternehmen, getragen von den persönlichen Eindrücken der Polizistinnen und Polizisten im Rund-um-die-Uhr-Einsatz für die Menschen im Viertel und von der Überzeugung, mit dem Aufeinander-Zugehen, dem Händereichen, dem Gespräch letztlich einen Schlüssel zur Prävention in der Hand zu halten. Die Songs und ihre Performance sollen dazu beitragen, weitere Türen auf diesem Weg zu mehr Solidarität, Courage und Handlungsfähigkeit im Angesicht von Gewalt zu öffnen. Es ist auch der Einsatz für noch mehr Partnerschaften gegen jegliche Gewalt, sei sie von Rechts, von Links oder aus der Mitte, sei sie gegen fremde Kulturen und Religionen, gegen Ausländer oder nur Andersdenkende gerichtet. Denn niemand, auch nicht die Polizei, wird allein und nur auf sich gestellt, dem Gewaltphänomen wirksam begegnen können.

Vielleicht mehr als nur Gedanken, Buchstaben, Worte und Klänge, wenn unsere Lieder dazu inspirieren und beitragen, einander mehr zu verstehen, in Notsituationen aufmerksam zu werden und eine helfende Hand auch tatsächlich zu reichen.

Mike Mannheim, P.l.4. (Polizei Inspektion 4)